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28. September 2018

Kinder im Verkehr

Einschulung

Wenn man anfängt, die strassenrandsäumenden Tafeln im Wohngürtel zu deutet, entsteht der Eindruck, dass das Schuljahr gerade neu begonnen hat. Und stimmt, wenn man die Augen auftut, rennt eine Schar von neuen Flitzpiepen mit markierfarbenen Bändern unkoordiniert auf der Strasse rum. Allerdings beobachtet man auch, dass die auf der Strasse herumrennende Kinderschar von Jahr zu Jahr kleiner wird. Viele kommen mit dem Auto, oder besser gesagt, werden mit dem Auto zur Schule gebracht. Eine Zweiklassengesellschaft bildet sich aus: Diejenigen die zu Fuss kommen werden zehn Meter vor der Schule von Mamis von denjenigen die gebracht werden mit ihren Geländewagen umgezimmert.

Und warum? Weil sie nicht lesen können natürlich. Die Kampagnemacher müssen lernen, Tafeln wie "Rad steht, Kind geht" höher zu hängen (hang'em higher), so dass sie vom Cockpit eines gängigen, geländegängig gebauten Gefährts aus auch erspäht und gelesen werden können.

Abgesehen davon, wer versteht schon die tiefere Bedeutung des Satzes: "Rad steht, Kind geht"? Was soll das denn heissen? Jedes Auto hat heute doch einen automatischen Rollstoppmoderator, der es ihm ermöglicht, durch eine ökonomische Reduktion der Fahrgeschwindigkeit, Hindernissen  wie Fussgängern auszuweichen. Immer mit dem Ziel, eine Fahrt ausschliesslich am Zielort mit einem singulären Stillstand zu beenden, nie aber wegen einer Pfeife (Kind, Öko, Wildschweinrotte...), die spontan die Fahrbahn kreuzt.
Die Rollstoppmoderatoren lassen sich so einstellen, dass sich einerseits bei der fahrbahnkreuzenden Pfeife durch aggressives Aufheulen des Motors ein lebensverkürzender Schreck manifestiert und andererseits dem ausgebremsten Fahrer die nötige Zeit bleibt, seinem Hindernis deutlich den Finger zu zeigen.
Rollstoppmoderatoren gibt es sogar als Nachrüstsatz für ältere Modelle und Amischlitten. Neulich beobachtet an einem 12er Kadett.

Ich wurde damals noch im Frühjahr eingeschult. Ach was erzähl ich da, früher war eh alles anders. Schulwege mussten zu Fuss zurückgelegt werden. Unterwegs wurde man von den Kommilitonen kleinerer Jahrgänge vermöbelt. Hatte man ein Auto dabei - die Rede ist hier natürlich von den Matchbox oder Corgy(Migroskid) Spielzeugautos im Massstab 1:64 - wurde man dessen durch besagte Wegelagerei entledigt.
Ich hatte einmal einen grünen Landrover dabei. Heute der Inbegriff der Spiessigkeit unter den SUV-Fahrern. Damals wurde ich von den Datsun- und Simcajungs besonders hart rangenommen und mit Fokkerschrauben und Kopfnüssen geschuhrigelt. Landrover galt damals, und das wusste ich nicht, bei den Zweitklässlern als Bedrohung der Gesellschaft. Der Begriff Monschterchare fiel. Er wurde rätselhafterweise trotzdem eingezogen.

Ein Jahr später holte ich mir den ganzen Kram wieder von den jüngeren Geschwister meiner Widersacher zurück. Natürlich auch mit Gewalt.

Den Begriff Flitzpiepen gab es übrigens damals noch nicht. Wir waren noch ABC-Schützen und auch in manch andrem Lebensbereich herrschte noch diese eingeübte Kriegsrhetorik. Aber dazu vielleicht ein andermal.

D J B r u t a l o @ S ç h n u l l i b l u b b e r.ç h

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Kommentare (2)  - Etwas Senf dazu?